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DIGITALITÄT
IM THEATER

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EINE
RECHERCHE

IST SIE MITTEL?

IST SIE ZWECK?

IST SIE THEATER?

Wir alle sind Protagonisten einer Zeit, die immer schneller und komplexer wird. Die äußeren Ansprüche, alltäglich sowie im sozialen Miteinander, wachsen stetig und fordern uns im höchsten Maße. Unsere Werte und Lebensmodelle sind im digitalen Wandel angekommen und die Grenzen zwischen beruflichem und privatem Leben verschwimmen. Zusätzlich zu diesem Phänomen finden wir uns in einer Form der 24/7-Selbstoptimierung wieder und sind ständig damit beschäftigt, unsere Zeit einem vermeintlich sinnvollen Ergebnis unterzuordnen. Internet, Smartphones, APPs, Social-Media, Streamings, Smarthouses, Robotik und KI sind nur einige Begriffe, die uns tagtäglich begegnen. Sie sind Hilfsmittel geworden, die wir Tag ein Tag aus ganz selbstverständlich nutzen. Unsere Kommunikation und unsere Wahrnehmung hat sich stark durch diesen von der Schnelligkeit und der Interaktivität geprägten Habitus der technischen Möglichkeiten gewandelt. 

Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich die Thematik der digitalisierten Lebensform auch kulturell wiederspiegelt. Hier exemplarisch bearbeitet, im Theater. Theater ist eine Kunst der Gegenwart und somit ist es nur natürlich, dass sich eine Kunstform, die fast seit Menschengedenken in ihrer Ausführung nahezu unverändert ihren Platz in der Gesellschaft hatte, sich im Zuge des gesellschaftlichen Wandels in ihren Mitteln der Gestaltung, der Erzählform und der Partizipation des Publikums verändert. Das Theater ist sehr wandelbar und es gibt seit einigen Jahren neue Formen und Möglichkeitsräume deren Potential noch nicht ausgeschöpft zu sein scheint. Alles ist in Bewegung.

Digitalität im Theater, was ist das eigentlich? Diese Frage beschäftigt mich seit einiger Zeit. Wie ist Digitalität im Theater definiert und welche Personen stehen hinter diesem abstrakten Thema und lassen es konkret werden? Aus dieser Intention heraus habe ich mich entschieden dieses Thema zum Inhalt meiner Abschlussarbeit im Bereich Theaterpädagogik zu machen. Daraus entstanden ist diese konzeptionell digital aufbereitete dokumentarische Recherche. Ich habe mich mit Personen  aus den unterschiedlichsten Bereichen des theatralen Schaffens getroffen, intensive Gespräche geführt, um von ihnen zu erfahren, welche persönlichen Erfahrungen und Geschichten sie mit diesem Thema verbinden. 

Daraus entstanden vier Episoden: 

// 01 DIGITALITÄT HINTER DER BÜHNE  

// 02 DIGITALITÄT AUF DER BÜHNE

//03 DIGITALITÄT IM THEATER ALS MEDIUM FÜR …

//04 DIGITALITÄT IM THEATER ALS EIGENE SPARTE    

 

 

// 01 
DIGITALITÄT HINTER DER BÜHNE

Hinter der Bühne laufen unendlich viele Prozesse ab, die vom breitem Publikum meist unentdeckt bleiben. Digitale Arbeitsweisen, Streamings, Social-Media, Videoaufzeichnungen und Online-Marketing haben einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert im Theater erhalten. Gibt es Unterschiede zwischen großen und kleinen Häusern? Inwieweit sind Know-How und Manpower für die neuen Strukturen nötig?  Ist es Mittel? Ist es Zweck? Ist es Theater? War das Alte besser? Oder gehen die neuen mit den alten Prozessen Hand in Hand? Diese Episode schenkt Einblicke in die  Bereiche der Theaterleitung, der Produktion und Dramaturgie.

Die Protagonisten in diesen Gesprächen sind: 

NELLIE KRAUTSCHNEIDER
(freie Theaterleiterin & Produzentin)

KATHARINA ALTMANN
(Dramaturgin)

// 02
DIGITALITÄT AUF DER BÜHNE

Im Figuren- und Objekttheater spielen Roboter und eine ausgefeilte Technik auf der Bühne bereits eine signifikante Rolle. Wie erzählt man Geschichten, in denen ein Roboter auf der Bühne steht? Welche gesellschaftlichen Themen werden in Stücken thematisiert und  was ist mit der Konkurrenz zwischen Spieler und der Technik? Wie sieht es im Gegenzug im klassischen Schauspiel in Bezug auf die Digitalität aus? Was ist mit der Empathie zwischen Schauspieler und Publikum? Wie wichtig ist der Körper im Raum? Hat sich etwas verändert? Das sind nur einige Fragen, die sich mir in dieser Episode gestellt haben.

Die Protagonisten in diesen Gesprächen sind:

SEBASTIAN SCHEUTHLE 
(Schauspieler & Theatermacher)

MEINHARDT & KRAUSS – CINEMATIC THEATRE 
(Figuren- & Objekttheater)

// 03 
DIGITALITÄT IM THEATER 
ALS MEDIUM FÜR ...

Das Web 2.0  ist ein neuer Möglichkeitsraum für das Theater. Die festen Strukturen des klassischen Theaters werden durch hybride Strukturen und interdisziplinäre Projekte ergänzt . Das Analoge impliziert immer auch das Digitale,  in dem Bereich Theaterpädagogik hat sich in den letzten zehn Jahren viel verändert. In welcher Form und wie das alles in der Summe funktionieren kann bzw. könnte, welche Utopien geschaffen werden können und welche Rolle die postdigitale Generation spielt, konnte ich in dieser Episode mit Caspar und Thilo besprechen.

Die Protagonisten in diesen Gesprächen sind:

CASPAR WEIMANN (onlinetheater.live)
THILO GRAWE (Theaterpädagoge)

// 04 
DIGITALITÄT IM THEATER 
ALS EIGENE SPARTE

2019 hat Kay Voges zusammen mit seinem Team die Akademie für Theater und Digitalität am Schauspiel Dortmund ins Leben gerufen. Sie wurde als sechste Sparte integriert im Theater integriert. Die Akademie stellt sich Fragen zu soziologischen, philosophischen, technischen und konzeptionell ästhetischen Ansätzen, wie sich die Digitalität  mit dem Theater verbinden könnte. Digitalität im Theater braucht einen neuen Möglichkeitsraum, um diese Fragen zu diskutieren und neues Know-How zu integrieren bzw. auszubilden. Ich konnte meine Fragen leider nicht vor Ort an Marcus Lobbes und Mario Simon von der Akademie richten, dennoch haben sie mir mit diesem Film geantwortet. 

Die Protagonisten in diesem Interview sind:

MARCUS LOBBES
(Künstlerische Leitung)
MARIO SIMON
(audio-visuelle Medientechnik /
Audio-Video-Produktion)

Was ist mein Resümee? Ich denke es gibt viele, sehr wichtige und experimentierfreudige neue Ansätze die es schaffen Brücken zu schlagen und Verbindungen zu knüpfen, die vor einiger Zeit vielleicht noch undenkbar waren. Verbindungen nicht nur auf theatraler, sondern auch auf gesellschaftlicher, politischer, philosophischer und natürlich auch künstlerischer Ebene.  

Alles Neue impliziert immer Chancen zu wachsen und sich auszuprobieren.

Abschliessend möchte ich Alexander Kluge einen deutschen Filmemacher, Fernsehproduzent, Schriftsteller, Drehbuchautor und Philosoph zitieren: „Wir kommen in die dritte Natur. Wie umgekehrte Marco Polos. Und müssen lernen, lernen, lernen.“ 

Ich denke darum geht es auch – zu lernen offen in alle Richtungen zu sein, lernen wahrzunehmen und lernen neu zu kommunizieren.